
- Chung-Ang University
Meldung vom:
Einen guten Tag an alle, die diesen Erfahrungsbericht lesen und damit wahrscheinlich dar¨¹ber nachdenken, in Korea ein Auslandssemester zu absolvieren. Zu allererst einmal ein paar Infos zu mir selbst, Ich bin mit den F?chern Englisch und Erziehungswissenschaften im Kombi Bachelor f¨¹r urspr¨¹nglich 2 Semester nach Korea gegangen, mit dem Ziel mir pro Semester mindestens 2-3 Kurse in Englisch anrechnen zu lassen.
Ich war, bevor ich angefangen habe zu studieren, schon einmal in Korea mit einem Work und Travel Visum f¨¹r ein knappes Jahr. In diesem Jahr habe ich Koreanisch auf A2-B1 gelernt und als Englischlehrer in ein paar kleinen Sprachschulen gearbeitet. Durch meine Vorerfahrung in Korea, meinen schon vorhandenen Å·ÖޱͶעµØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼öen dort und generellem Interesse an dem Land habe ich mich echt gefreut auf den Aufenthalt.
eine der beiden Campus Katzen
Foto: Paul, Uni JenaUniversit?t und Kurse?
Ich habe schnell feststellen m¨¹ssen, dass das Englisch Department der Chung Ang Universit?t leider nicht so gut aufgestellt ist. Viele der Kurse, die ich auf dem Englischen Kursangebot gesehen habe, was uns vorher zugeschickt wurde, wurden (zumindest im WS 22/23) nicht angeboten. Dazu wurden viele Fakult?t-Englisch-Kurse wie ¡°English Linguistics¡± und ¡°English Syntax¡± ausschlie?lich auf Koreanisch angeboten, was mich ein wenig ¨¹berraschte. Deshalb sind von den Urspr¨¹nglich 5 Kursen, die ich belegt hatte, noch vier ¨¹brig geblieben. Aus diesen vier war nur einer Fachrelevant, also nur einer anrechenbar an der Uni Jena.
Ich hatte einen sehr guten Professor, der jedoch auch aus den USA kam. Alle anderen waren
Koreanische Professoren, deren Akzente oft schwer zu verstehen waren und deren Englisch
manchmal etwas ...naja nicht so gut war. Ein Professor hat auch ?fter gerne auf Koreanisch umgestellt in der Mitte seines Seminars, da wir nur 2 Austauschsch¨¹ler in seinem Seminar waren und der Rest Koreanisch gesprochen hat. Das ist anscheinend nicht allzu selten der Fall, da ich von einer anderen Austauschstudentin aus einer anderen Fakult?t mitbekommen habe, dass ihr von einem Professor angeboten wurde, einen Kurs nicht besuchen zu m¨¹ssen und einfach zu bestehen, da sie die einzige Austauschstudentin im Kurs war und der Professor den Kurs auf Koreanisch halten wollte.
Die Sprachbarriere war generell ein sehr gro?es Problem besonders bei Gruppenarbeiten mit
Koreanischen Studenten, die teilweise sehr schlechtes Englisch gesprochen haben und sich generell eher auf Distanz gehalten haben. Aber nat¨¹rlich habe ich auch ein paar Koreaner kennengelernt, die fl¨¹ssig Englisch sprechen.
Durch diese vielen R¨¹ckschl?ge habe ich mich dann im Endeffekt an der Uni leider nicht sehr wohl gef¨¹hlt und mich dazu entschieden das zweite Semester nicht anzutreten und wieder heimzukehren. Bei aller Kritik jedoch bitte beachten, dass das nur meine subjektive Erfahrung war und dass diese Erfahrung sich haupts?chlich auf das Englisch Department beschr?nkt. Ich bin zusammen mit der Luisa, einer anderen Studentin aus Jena, nach Korea geflogen. Sie hatte eine sehr andere Erfahrung in ihrem Fach Bio/Chemie, wo sie sich ganz regul?r anrechenbare Kurse belegen konnte und auch mit den Professoren keine allzu gro?en Probleme hatte. Aber dass soll es erstmal gewesen sein mit den negativen Seiten der Uni.
Mittag essen in einem Minari Restaurant (?????)
Foto: Paul, Uni JenaWohnsituation
Zum Dormitory, das Wohnheim ist ganz oben auf dem Berg an dem die Uni liegt und man hat damit in manchen Zimnern einen wundersch?nen Ausblick auf die Stadt. Ich hatte das Gl¨¹ck leider nicht, jedoch gibt es dort auch ein Fitnessstudio eine Mensa, die Fr¨¹hst¨¹ck, Mittag und Abenessen anbietet, einen Coffee Shop und einen 24/7 self checkout convinient store. Man teilt sich das Zimmer mit einer anderen Person, was bei mir eigentlich immer ganz gut gelaufen ist. Das einzige, was fehlt, ist eine K¨¹che. Alles, was nicht nur mit Mikrowelle warmgemacht werden muss, kann man dort leider nicht kochen, was auch f¨¹r mich bedeuted hat, dass meine Hauptausgaben fast jeden Monat Essen waren. Dazu kommt, dass das Dormitory leider eine Ausgangssperre hat von 1 Uhr morgens bis 5 Uhr morgens. Also wer gerne feiern geht und sp?t nach Hause kommen will, der muss entweder die Nacht durch machen oder sein Gl¨¹ck bei den Nachtw?chtern versuchen, die oft schlafen oder einen einfach rein lassen ohne weiteres, weil die eigentlich alle immer ganz nett waren und vieles durchgehen lassen. Wer doch mal zu sp?t kommt und den Nachtw?chter in einer schlechten Stimmung erwischt, dann kann es theoretisch passieren, dass man Strafpunkte kassiert. Das Dorm hat ein Punktesystem, bei 20 Strafpunkten fliegt man aus dem Dorm und man kann f¨¹r sehr viele Dinge Strafpunkte bekommen. Das klingt erstmal ziemlich kontrollierend und komisch jedoch ist das mit dem Strafpunkten als Austauschstudent nicht all zu ernst zu nehmen. Es wird extrem viel Kulanz gezeigt in vielen Dingen so wie eben zu sp?t nach Hause kommen und um innerhalb eines oder sogar zwei Semestern auf 20 Strafpunkte zu kommen, muss man sich schon sehr bl?d anstellen. Was man nur nicht verpassen sollte, sind die monatlichen Room inspections, in denen gecheckt wird, dass man auch ja keinen Alkohol oder unerlaubte Space Heater oder ?hnliche gro?e elektrische Ger?te im Zimmer hat. Also falls dir Kochen und Privatsph?re wichtig sind, versuche so fr¨¹h wie m?glich ein kleines Apartment oder Shared Housing Arangement zu finden, da dir das Dormitory wahrscheinlich nicht?gefallen w¨¹rde.
Kleine Wandertour im Bukhansan Nationalpark. Herbst ist die beste Jahreszeit in Korea.
Foto: Paul, Uni JenaOrganisatorische Dinge
Zu den organisatorischen Dingen: die sind in Korea teilweise recht chaotisch, zum einen wegen der Sprachbarriere und zum anderen, weil man oft sehr schnell als nichtswissender Ausl?nder abgestempelt wird, den man schnell absch¨¹tteln kann- vor allem per E-Mail. Hier als Tipp, wenn m?glich immer pers?nlich vorbei gehen, Translator App bereit haben und viel Zeit einplanen. Bei gesundheitlichen Angelegenheiten wie dem Tuberkulosetest f¨¹r das Dormitory (ja man braucht f¨¹r jedes Semester, das man im Dorm wohnen will, einen neuen Tuberkulose Test), Corona Tests oder Beschwerden jeglicher Art am besten einfach an das Universit?tskrankenhaus wenden. Dort gibt es auch ein Å·ÖޱͶעµØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼öes B¨¹ro, was aushilft. Jedoch kann es dort schnell teuer werden vor allem bei Dachen wie einem Tuberkulose oder Corona-PCR Test.
Leben in Korea
Die Universit?t selber ist sehr nah am Han River gelegen und in einer sehr zentralen Lage. In ca. 30 min U-Bahn oder Bus ist man in Itaewon, Gangnam oder (40min) in Hongdae. Jedoch ist bei der Uni direkt nicht viel los, es gibt viele kleine Cafes und Restaurants, aber es ist alles ein wenig ruhiger als in der vorher genannten Gebieten. Es gibt direkt hinter der Uni einen Park, der an einem kleinen Berg liegt und ein paar kurze sch?ne Wanderwege hat. So kommt man in ca. 20-30 min zu einem kleinen Tempel und zur Spitze von einem kleinen Berg Seodalsan (???).
Wer wandern liebt, wird Seoul lieben. Rund um Seoul gibt es quasi nur Berge- die sch?nsten und h?chsten in der Region im Norden im Bukhansan National Park (??? ????). Von der Uni aus kann mit der Buslinie 151 in ca. 1,5h sogar direkt bis zum Eingang des Nationalparks fahren. Und im S¨¹den gibt es den Gwanaksan (???) ca 650m hoch und in nur 30 min mit dem Bus zu erreichen von der Uni aus. Wer gewillt ist, f¨¹rs Wandern ein wenig in Korea rumzureisen, der sollte unbedingt Hallasan (???) auf Jeju besteigen, der h?chste Berg in Korea und auch wundersch?n, vor allem im Winter.
Generell bietet sich Reisen innerhalb von Korea sehr an, da das Land ein extrem gutes Verkehrsnetz von Bussen und Z¨¹gen hat. F¨¹r knapp 30.000Won (ca. 21€) kommt man mit dem Bus nach Busan, eine wundersch?ne K¨¹stenstadt (die zweitgr??te Stadt Korea's) mit einem ganz anderem Vibe als Seoul. Auch das Hawaii von Korea, Jeju Island, kann ich nur jedem, der nach Korea kommt, ans Herz legen. Jeju ist einer der sch?nsten Orte in Korea wie ein kleines tropisches Paradies, auf dem man sich aber am besten ein Auto mietet, weil die Busverbindungen echt schlimm sind. Als letzten Ort kann ich noch Seoraksan National Park im Osten des Landes empfehlen- wundersch?ne unber¨¹hrte Natur mit tollen Wanderwegen, Wasserf?llen und nat¨¹rlich Bergen.?
Wer nicht so die Motivation findet, sich aus Seoul raus zu bewegen, der wird schnell bemerken, dass man das auch gar nicht muss. Seoul ist mit 10 Millionen Einwohnern eine riesige Stadt, mit tausenden kleinen verwinkelten Cafes und L?den, die man alle erstmal entdecken muss. Die Cafe- und Restaurant-Kultur ist in Korea generell eine riesige Sache, weshalb man wahrscheinlich in ganz Seoul nie weiter als 30 m von einem Iced Americano entfernt ist.
Mit der ganzen Sch?nheit und Einzigartigkeit, die das Land mit sich bringt, hat es jedoch auch sehr ernstzunehmende politische und soziale Probleme. Die Koreaner sind sehr ber¨¹chtigt f¨¹r ihre Arbeits und Lern Kultur, die viele Leute bis zur Ersch?pfung treibt. Au?erdem ist Alter und Hirarchie sehr wichtig: ?lte Menschen m¨¹ssen immer respektiert werden, wobei es fast egal ist, wie diese sich selber verhalten.
Jedes Wochenende finden vor dem Rathaus in Seoul und dem Sitz des Pr?sidenten riesige Demos statt. Oft geht es um Arbeitnehmerrechte und seit neustem wird gegen den 14 Stunden Arbeitstag, den die neue konservative Regierung einf¨¹hren m?chte, demonstriert. Wenn man sich jedoch nicht aktiv mit diesen Themen besch?ftigt, bekommt man davon im allt?glichen Leben nicht so viel mit.
Tradklettern auf Insubong mit einem super netten und Erfahrenem Kletterf¨¹hrer. Wer Interesse hat am Klettern sollte das auf keinen Fall verpassen.
Foto: Paul, Uni JenaFazit
Also als Fazit: Korea ist im gro?en und ganzen ein wundersch?nes Land und man kann dort wirklich ein super sch?ne und wertvolle Auslandserfahrungen sammeln. Ich habe immernoch viele Freunde in Korea- zwei ziehen gerade sogar nach Berlin und Amsterdam :). Was die Uni angeht, wenn du Englisch studierst, such dir eine andere Uni in Korea oder in einem anderen Land. Ich habe mich so gef¨¹hlt, als w¨¹rde ich in den Vorlesungen und Seminaren meine Zeit verschwenden.?Trotzdem bin ich immernoch ein riesiger Fan von Korea und hoffe, dass ich dir das Land nicht allzu schlecht geredet habe. So ein Auslandsaufenthalt ist f¨¹r jeden anders. Ich empfehle dir, offen, neugierig und mit viel Faszination an das Land heranzugehen, dann wirst du garantiert einen guten Aufenthalt haben.?
Ich stehe sehr gerne f¨¹r Fragen und Tipps/Empfehlungen offen. Meine Mailadresse vermittelt das Å·ÖޱͶעµØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼öe B¨¹ro.?
?App Empfehlungen f¨¹r Korea:
- Kakao Talk (koreanisches Whatsapp)
- Naver maps oder Kakao maps (Google und Apple maps ist nicht zu gebrauchen in Korea)
- Kakao metro (interaktive Metro Karte von Seoul)
- Plume Labs (oder andere App f¨¹r Luftqualit?tsinfo)
- Naver English Dict. (um einzelne Vokabeln nachzuschlagen)
- Papago (?bersetzungs App viel besser als Google Translate zumindest f¨¹r Koreanisch)
- ????? (Lieferando nur besser schneller und g¨¹nstiger und leider komplett auf Koreanisch)
- Kakao T(axi) (zum Taxi bestellen, falls die Bahnen nicht mehr f?hrt)