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Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt
Computertastaturen, auch Golfschl?ger, aber vor allem eine breite Palette von Halbleitern und anderen Elektronikteilen exportiert Taiwan nach Deutschland. Deutsche Fahrzeuge, Maschinen und Chemikalien geh?ren wiederum zu den wichtigsten Importgütern des kleinen Inselstaats ?stlich von China aus der Bundesrepublik. Ein ?Produkt“ aus Deutsch?land hat in Taiwan allerdings eine viel l?ngere Tradition: deutsches Recht. Erste ?bernahmen deutscher Gesetze erfolgten bereits w?hrend der Zeit der japanischen Besatzung der Insel ab 1895 – und wurden durch die Nationalchinesische Partei in Taiwan fortgeführt. Es existiert also eine langj?hrige verbindende Rechtstradition. Und die Friedrich-Schiller-Univer?sit?t Jena verbinden aktuell Kooperationen mit fünf taiwanesischen Universit?ten.
Einer, der die taiwanesisch-deutsche Kooperation in besonderer Weise pflegt, ist Prof. Dr. Chien-Liang Lee. Der Direktor des Institutum Iurisprudentiae an der Academia Sinica in Taipeh erhielt dafür am 18. November die Ehrendoktorwürde der Rechtswissenschaftli?chen Fakult?t. Ausgezeichnet wurde er vor allem ?für seine hervorragenden wissenschaftli?chen Leistungen, insbesondere auf dem Gebiet der Rechtsvergleichung, und seine besonde?ren Verdienste um die rechtswis?sen?schaftliche Kooperation zwischen Deutschland und Taiwan“, so der Urkundentext. ?Chien-Liang Lee pr?gt den rechtswissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Taiwan wie keine andere Pers?nlichkeit“, so Jura-Dekan Prof. Dr. Christoph Ohler.
Deutschland-Bezug seit dem Studium
Lee hat in seiner Heimat zwischen 1979 und 1986 Rechtswissenschaft studiert und w?hrend seines Studiums die deutsche Sprache und Fachterminologie gelernt. Bereits seine Masterar?beit behandelte Probleme des Gemeinwohls im deutschen und taiwanesischen Recht. Er wechselte an die Juristische Fakult?t der Universit?t G?ttingen. Dort wurde er 1994 mit einer Arbeit zu Eigentumsgarantie und Bestandsschutz im Immissionsschutzrecht promo?viert. In der anschlie?enden Zeit forschte Chien-Liang Lee durchgehend an der renommierten Academia Sinica, zun?chst am Institut für Sozialwissenschaften und Philosophie, sp?ter am dortigen Institut für Rechtswissenschaft, zu dessen Direktor er vor fünf Jahren ernannt worden ist.?
?Prof. Lee ist wohl der derzeit wichtigste taiwanesische Rechtswissenschaftler, der im deutschen Verfassungsrecht, im Allgemeinen Verwaltungsrecht und im ?ffentlichen Wirtschaftsrecht sowie im Umweltrecht umfassend rechtsvergleichend ausgewiesen ist“, betonte der Jenaer Jurist Prof. Dr. Matthias Knauff in seiner Laudatio. Aufgrund von Lees hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen wurde er 2018 in die Vereinigung der deutschen Staatsrechtslehrer aufgenommen.
Doch Lee blickt in seiner Forschung nicht nur in die Vergangenheit und analysiert die juristische Gegenwart. Er blickt auch in die Zukunft, indem er sich mit dem Bereich der digitalen Transformation besch?ftigt. Wenn er dabei erfolgreich ist, k?nnten diese Erkenntnisse zu einem weiteren taiwanesischen Exportschlager werden, denn dieses Thema besch?ftigt die ganze Welt.
