
- Chonnam National University
Meldung vom:
Vor der Abreise
Doch bevor die Reise beginnen kann, müssen einige Formalien erfüllt werden. S?mtliche relevante Formulare sind auf der Website des 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐en Büros aufgeführt und ihre Bearbeitung recht selbsterkl?rend. Sollten dennoch Unsicherheiten bestehen, hilft das 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐e Büro, das mir stets bei Fragen zur Seite stand.??
Einzig das Empfehlungsschreiben bereitete mir zun?chst Kopfschmerzen, da ich abseits von Vorlesungs- und Seminarbesuchen kaum Beziehungen zu Mitarbeitern der Universit?t hatte. Letztlich war es der Betreuer meiner Bachelorarbeit, der mir freundlicherweise mein Empfehlungsschreiben ausstellte. Wie sich sp?ter jedoch in Gespr?chen herausstellte, geizen viele Vorlesungsverantwortliche nicht mit Empfehlungen, selbst wenn sie die Eignung eines Studenten tats?chlich kaum beurteilen k?nnen. Wenn ihr euch also nicht sicher seid, wer für die Ausstellung eures Empfehlungsschreibens in Frage kommen k?nnte, versucht euer Glück einfach bei einem Professor, der euch freundlich und nahbar erscheint.
Für die Beantragung des Visums empfiehlt sich zeitnahes Handeln. Je nach Zeit des Jahres unterscheidet sich der Andrang auf die Koreanische Botschaft und so kann der Bearbeitungszeitraum zwischen wenigen Wochen bis Monaten variieren. Solltet ihr zudem einen Reisepass ben?tigen, der für die Gew?hrung des Visums notwendig ist, beantragt zeitig, denn auch der kann unter Umst?nden ewig auf sich warten lassen.
Gleiches gilt für die Beantragung eines Stipendiums. Ich selbst habe diese vers?umt, aber wie ich h?rte, ist der Erhalt von F?rdergeldern bei zeitgem??er Initiative sehr realistisch. Doch selbst ohne Stipendium l?sst es sich mit angemessenen Ersparnissen gut in Korea leben. Südkorea ist kein teures, im deutschen Vergleich sogar günstiges Land. Sehe man von Reise- und Vergnügungskosten ab, k?nnte man das Austauschstudium also fast als Sparma?nahme betrachten.
Meer bei Mokpo
Foto: Moritz, Uni JenaNach der Ankunft
Eine Kennenlernfrage, die man oft von Koreanern h?rt, ist die nach den ersten Eindrücken des Landes oder ?Kulturschocks“. Tats?chlich waren meine Antworten darauf selten aufregend, denn meine Ankunft in Incheon und Seoul gestaltete sich ohne gro?e ?berraschungen. Sicher, die H?user waren etwas h?her als gewohnt, ebenso die Luftfeuchtigkeit, und niemand sprach mehr Deutsch, doch das war wenig verwunderlich. Nach kurzer Orientierung ist das ?ffentliche Verkehrssystem (in den St?dten stets auch auf Englisch beschildert) intuitiv und die Reise kann unbeschwert fortgehen. Dennoch gibt es manche Besonderheit, die Erw?hnung erfordert sowie Ratschl?ge, die den Einstieg ins Unbekannte deutlich erleichtern.
Zuerst kann es hilfreich sein, sich im Vorhinein mit anderen Austauschstudenten zu vernetzen und gegebenenfalls gemeinsam anzureisen. In guter Gemeinschaft fühlt sich der mühsame Weg über den halben Globus beinahe wie eine Urlaubsreise an, insbesondere wenn man sich die Zeit nimmt, etwas vor Semesterbeginn anzureisen und einige Tage der Erkundung Seouls zu widmen.
Einer der ersten Schritte nach Ankunft in Incheon sollte der Erwerb der sogenannten ?T-Money Card“ sein, die für die Nutzung ?ffentlicher Verkehrsmittel praktisch unabdingbar ist. Die T-Money Card ist in s?mtlichen Convenience Stores (Seven-Eleven, CU, GS25 etc.) in mannigfaltigen Designs erwerblich und mit Geld aufladbar. Notfalls sind Busse und die Ticket-Automaten der U-Bahnen auch unter geringem Aufpreis bar zu bezahlen, dennoch empfiehlt es sich, nach Bequemlichkeit stets genügend Geld auf der T-Money Card geladen zu haben (was nebenbei nicht viel sein muss, denn der ?ffentliche Verkehr ist in Korea sehr erschwinglich). ?
Au?erdem empfiehlt sich der Download einiger Apps, die speziell für das koreanische Inland entwickelt worden und deren in Deutschland gebr?uchliche Pendants in Korea oftmals v?llig unbrauchbar sind. Darunter z?hlen der ?bersetzer ?Papago“ (der auf Koreanisch oft natürlichere Texte produziert als der Google-?bersetzer), ?Kakao“- oder ?Naver-Maps“ (Navigationsapps, vergleichbar mit Google-Maps, welches in Korea jedoch nicht zuverl?ssig funktioniert), sowie ?Kakao-Talk“ (das koreanische Whatsapp, das im 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐 mit Koreanern unabdingbar ist).
Gwangju Campus
Foto: Moritz, Uni JenaStudieren an der CNU
Von Seoul aus gelangte ich in wenigen Stunden Zugfahrt bis Gwangju. Alternativ ist ein Fernbus zu empfehlen, der zu günstigerem Preis mit vergleichbarer Fahrzeit aufwartet. Auch über den Luftweg kann die Reise bestritten werden, jedoch ist aufgrund der kurzen Strecke nur eine geringe, kaum lohnenswerte Zeitersparnis zu erwarten.
In Gwangju angekommen, begab ich mich zum Wohnheim der Universit?t und wurde durch meinen Buddy (einem Studenten der CNU, der mit eurer Einführung und Bespa?ung betraut ist) mit den hiesigen Einrichtungen vertraut gemacht. Das Wohnheim selbst wirkt aufgrund seiner Zweierzimmer, der zahlreichen Hausregeln sowie der Ausgangssperre zun?chst wenig attraktiv, doch ist meiner Erfahrung nach die optimale Unterkunft w?hrend des Auslandsstudiums. Die N?he zu Cafeteria, dem kostenfreien Fitnessstudio, den Bibliotheken und den Vorlesungen ist ein ausschlaggebender Grund. Am wichtigsten jedoch empfand ich die 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐e zu internationalen wie koreanischen Studenten, die sich durch Unterbringung im Wohnheim und das gemeinsame Speisen in der zweckm??ig-guten Mensa praktisch von allein ergeben.
Auch wenn mir mein Auslandsjahr nicht zuvorderst in akademischer Bildung wertvolle Lektionen lehrte, m?chte ich das Studium an der CNU nicht als Nebensache abtun. Solltet ihr planen, euch Kurse anrechnen zu lassen, macht euch gründlich mit dem englischsprachigen Kursprogramm vertraut, welches leider nur für ausgew?hlte Studieng?nge umfangreiche Auswahl bietet (es seid denn, ihr sprecht flie?end Koreanisch). Studenten von englischer Sprache und Literatur, von Wirtschaftswissenschaft und Management sowie von Ingenieurswissenschaften haben eine breite Auswahl an englischsprachigen Kursen und dürften keine Probleme haben, passende Module zu finden. Studenten anderer F?cher jedoch finden bestenfalls vereinzelt passende Veranstaltungen und müssen nach eigenem Interesse fachfremde Disziplinen erkunden oder sich dem Studium der koreanischen Sprache widmen.
Abseits der Vorlesungen jedoch bot die CNU ein breitgef?chertes Angebot von Events und Uni-Clubs, in dem jede Interessengruppe fündig werden dürfte. Das Studentenleben in Korea ist zutiefst durch universit?re Freizeitveranstaltungen und Clubs gepr?gt. Allj?hrlich finden auf dem Campusgel?nde kleinere Festivals statt, bei denen die Uni-Clubs Live-Darbietungen wie Gesang oder Tanz zuschaustellen und verschiedenste Essensst?nde Streetfood-typische Speisen feilbieten. Selbst berühmte Künstler finden gelegentlich ihren Weg auf den Campus, um ein kostenfreies Konzert zu spielen. In meiner Studienzeit gelang es mir unter anderem Psy zu freiem Eintritt zu sehen, einen weiteren New Jeans Auftritt verpasste ich unter gro?em Bedauern.
Eine besondere Empfehlung m?chte ich für die Mitgliedschaft an einem oder gleich mehreren Uni-Clubs (sog. Dong-ari/ ???) aussprechen. Ihr werdet keine bessere (um nicht zu sagen, keine andere) Gelegenheit finden, intensive Freundschaften mit Koreanern zu knüpfen! Das Angebot ist hierbei derma?en breitgef?chert, dass jede noch so exotische Interessens-Nische abgedeckt ist. Sportvereine, Sprachaustausch, Filmclubs, E-Sportsteams, Lesezirkel, Bastelkreise, ja sogar (mitunter recht dubiose) Religionsgemeinschaften werden angeboten. Ich selbst war Mitglied zweier ???, darunter einem Kampfsportteam (der BJJ-Verein ???“), dessen Beitritt ich als die beste Entscheidung meines Auslandsjahres hervorheben m?chte. Eine weitere Empfehlung ist der Chonnam-欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐-Club (CIC), der internationale und koreanische Studenten für Tagestrips, Sprachaustausch und (nicht zuletzt) Feiern vernetzt. Die Clubs stellen sich zu Beginn jedes Semesters auf einem Festival vor, wo sie für Mitglieder werben. Solltet ihr Interesse hegen, lasst euch nicht davon einschüchtern, dass ihr m?glicherweise der einzige Ausl?nder des Vereins seid. Natürlich ist zumindest passables Koreanisch Beitrittsvoraussetzung mancher Clubs.
Baseball-Stadion von Gwangju
Foto: Moritz, Uni JenaSonstige Empfehlungen
Auch wenn Gwangju weit weniger turbulent ist als Seoul, muss man sich nicht langweilen. Die Stadt bietet etliche Museen, Parks und Sehenswürdigkeiten, sowie eine lebendige Baseball-Szene und Gelegenheiten zum Feiern. Wen es in die Natur treibt, findet auf dem Berg Mudeung-San (???) Ruhe vom Gro?stadttrubel und eine gro?artige Aussicht über ganz Gwangju. Wer das Meer den Bergen vorzieht, erfreut sich an den nahegelegenen Küstenst?dten Yeosu und Mokpo, beide in einer knappen Stunde per Bus erreichbar. Aber auch wer sich nach Gro?st?dten wie Seoul oder Busan sehnt muss nicht verzagen, denn aufgrund der geringen Landesgr??e sind auch diese mit einer etwa dreistündigen Busfahrt zu erreichen und daher bestens für Wochenendtrips geeignet.
Gwangju, beziehungsweise dessen Provinz Jeollanam-Do, ist zudem für seine besonders gute Küche bekannt. Zwar kann ich nicht best?tigen, dass das Essen in Gwangju besser sei als in anderen Provinzen, gut ist es jedoch allemal. Neben international-bekannten Klassikern wie Samgyeopsal/ ??? (auch K-BBQ), Tteokbokki/ ??? oder Dak-galbi/ ??? habe ich Jjim-dak/ ??, Budae-jjigae/ ???? und (das strenggenommen chinesische) Malatang/ ??? besonders genossen. Allen Vegetariern und Veganern, die Korea zu besuchen gedenken, m?chte ich hingegen mein herzliches Beileid aussprechen.? ?
Ein für Studenten aus Deutschland attraktives Angebot ist der Deutsch-Koreanische-Stammtisch, der einmal pro Woche stattfindet und bei dem sich Studenten aus Korea und Deutschland in entspannter Café-Atmosph?re kennenlernen und austauschen k?nnen (?hnlich dem Stammtisch in Jena, dessen Besuch ich jedem Korea-Interessierten nahelegen kann). Hierbei entwickelten sich für mich einige der bedeutsamsten Freundschaften meines Auslandsjahres. Die dortigen Bekanntschaften haben zudem den Vorteil, dass sie h?ufig Germanistik bzw. Deutsch als Fremdsprache studieren, es also sehr wahrscheinlich ist, sie früher oder sp?ter in Deutschland wiederzusehen.?
Zuletzt will ich die vielleicht unangenehmste Frage adressieren: Wie wichtig sind Sprachkenntnisse für das Studium in Korea? Das h?ngt ganz von der Erfahrung ab, die man sich erhofft. Auch wer g?nzlich auf Sprachkenntnisse verzichtet, kann eine tolle Zeit mit anderen internationalen Studenten verbringen und sogar einige englischsprachige koreanische Bekanntschaften schlie?en. Auch im Alltag wird man sich wohl zumeist zurechtfinden, denn in der ?ffentlichkeit sind koreanische Schriftzüge nicht selten auch englisch untertitelt oder bebildert. Wer jedoch plant, tiefere Freundschaften mit Koreanern aufzubauen, einem der Uni-Clubs beizutreten, auch das l?ndliche Korea zu entdecken oder gar koreanische Vorlesungen zu besuchen, dem sind gute Koreanischkenntnisse angeraten. Zumindest jedoch der Erwerb des koreanischen Alphabets ?? ist jedem, der eine Koreareise erw?gt, anzuraten und sollte in wenigen Lernstunden m?glich sein.
Fazit
Trotz anf?nglicher Zweifel wagte ich den Sprung ans andere Ende der Welt und musste feststellen, wie sich all meine Bedenken nach und nach verflüchtigten. Stattdessen fand ich in Südkorea unvergessliche Erinnerungen, nachhaltige Freundschaften aus aller Welt und jede Menge Selbstentwicklung, die mich mehrere Jahre akademischen Studiums nicht haben lehren k?nnen. Wer also mit dem Gedanken spielt, ein Auslandsjahr an der Chonnam National University zu verbringen, doch von Bedenken zurückgehalten wird, m?chte ich ermutigen, den Schritt zu wagen. Kaum eine Erfahrung hat mein Leben bereichert wie diese!